Einem Bericht des Senats zufolge sind die Spenden für Stiftungsprofessuren zwischen 2015 und 2016 um 20% gestiegen. Grund genug für den AStA der Goethe-Universität Frankfurt eine Pressemitteilung zu veröffentlichen. In dieser bezeichnet der AStA das Drittmittel-Konzept als „wissenschaftsfeindlich“ und unterstellt Unternehmen, dass sie sich Forschungsbereiche für ihre eigenen Interessen an der Universität erkaufen würden.#

 
Hierzu äußert sich Christoph Wittmann, der Vorsitzende der LHG Frankfurt:
„Der AStA scheint wiederholt den Bezug zur Realität verloren zu haben. Er verschließt die Augen vor dem offensichtlichen Finanzierungsdefizit der Universität. Anstatt sich Gedanken über ein zukunftsfähiges Finanzierungskonzept zu machen, wirkt er darauf hin die finanzielle Lage weiter zu verschlechtern.“

 
Drittmittel stellen, neben der Grundfinanzierung durch das Land, einen natürlichen Teil der Einnahmemöglichkeiten einer Universität dar. Diese Einnahmen zu erhöhen ermöglicht es, der unzureichenden Ausfinanzierung der Hochschulen durch das Land entgegenzuwirken und die Qualität des Angebots stetig zu verbessern. Das kommt allen Studenten zugute. Die durch den ASTA beschworene Angst vor der totalen Verdrängung von pluraler und theoretischer Wissenschaft ist unbegründet und historisch widerlegt. Vor allem da es sich bei den kritisierten Stiftungsprofessuren um eine ergebnisunabhänige Form der Finanzierung handelt. Eine Beeinflussung ist folglich unwahrscheinlich. Ebenso wird ausgelassen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Drittmittel aus öffentlichen Quellen stammt.

 
Für die Liberale Hochschulgruppe steht fest, dass Drittmittel weiterhin ein festes Standbein der Finanzierung der Goethe-Universität bleiben müssen. Die Zusammenarbeit von Privatwirtschaft und universitärer Forschung ist u. A. ein Garant für einen attraktiven und leistungsfähigen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Frankfurt. Durch eine intensivierte Zusammenarbeit und die Ausweitung der Möglichkeit zur Drittmittelakquise, z. B. die Abschaffung der Zivilklausel, könnten in Zukunft sogar noch ambitioniertere Projekte umgesetzt werden. Denn durch eine gute Vernetzung von Privatwirtschaft und universitärer Forschung können Synergieeffekte erzielt werden, die weit über die Grenzen der Campus hinaus scheinen.